Studie zur Steuerkomplexität im Bundesfinanzministerium vorgestellt
07.08.2019
Prof. Deborah Schanz und Susann Sturm stellen Forschungsergebnisse in Berlin vor
Auf Einladung des Bundesfinanzministeriums (BMF) präsentierten Professorin Deborah Schanz und Susann Sturm von der Ludwig-Maximilians-Universität München Ergebnisse ihres Forschungsprojekts zur Steuerkomplexität im Juli vor einem hochkarätigen Publikum in Berlin.
Die Komplexität von Steuersystemen spielt eine immer größere Rolle für Unternehmen. Wie aber zeichnet sich dies in den verschiedenen Ländern ab, wie misst man steuerliche Komplexität und welche Auswirkungen hat Komplexität? Diese Fragen untersuchen Professorin Deborah Schanz und Susann Sturm gemeinsam mit Professorin Caren Sureth-Sloane und Thomas Hoppe von der Universität Paderborn in einem Teilprojekt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) neu eingerichteten Sonderforschungsbereichs/Transregios SFB/TRR 266 „Accounting for Transparency“. Um Steuerkomplexität zu messen, entwickelte das Team einen innovativen Index (Tax Complexity Index). Die Daten dafür erhoben sie mittels einer weltweiten Befragung von Steuerexperten aus mehr als 140 Ländern.
Die Ergebnisse dieser Befragung präsentierten Professorin Deborah Schanz und Susann Sturm nun vor etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BMF, zu denen auch Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger und Leiter der Steuerabteilung MR Dr. Rolf Möhlenbrock zählten. Im Mittelpunkt des Vortrags standen die Komplexitätstreiber im Steuergesetz und in den steuerlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie im internationalen Vergleich. Zudem zeigten die Forscherinnen Auswirkungen von Komplexität auf, zum Beispiel hinsichtlich ausländischer Direktinvestitionen, und berichteten von weiterführenden Studien.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierten Professorin Deborah Schanz und Susann Sturm auf dem Podium mit hochrangigen Vertretern des Ministeriums: Dr. Rolf Möhlenbrock, Leiter der Steuerabteilung und Moderator der Podiumsdiskussion, und Dr. Wendelin Staats, Leiter des Referats für Internationale Unternehmensbesteuerung und Außensteuerrecht, sowie Peter Rennings, Leiter des Referats für Grundsatzfragen der Unternehmensbesteuerung, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umwandlungssteuer. Sie debattierten, inwieweit EU-Richtlinien und Digitalisierung das Steuerrecht verkomplizieren. Außerdem gingen sie darauf ein, inwiefern das deutsche Steuersystem vereinfacht werden könnte.
„Wir freuen uns sehr, dass das Projekt auf so großes Interesse stößt, und hoffen, dass wir in der Praxis noch viel damit bewegen können“, sagt Professorin Deborah Schanz über den Besuch des Forscherteams beim BMF. „Es war uns eine Ehre und ein Vergnügen, die Studie beim BMF vorstellen zu dürfen“, so Professorin Schanz weiter.